Medikation

Die Trikuspidalklappendysplasie wird je nach Schweregrad und Symptomen mittels ACE-Hemmern wie Fortekor, Diuretika wie Dimazon oder Torasemid sowie Pimobendan bzw. Vetmedin behandelt.

 

Diuretika sind Entwässerungsmedikamente, welche möglichen Stauungssymptomen entgegenwirken. Sie führen zu einer vermehrten Harnproduktion und somit zum vermehrten Ausscheiden von Natrium und Wasser. Die Nierenwerte des Hundes sollte bei regelmäßiger Gabe von Diuretika ebenso im Auge behalten werden wie die Elektrolyte in Hinblick auf einen möglicherweise als 'Nebenwirkung' auftretenden Morbus Addison.

 

ACE-Hemmer weiten die Blutgefäße, steigern das Herzminutenvolumen und verringern den Gefäßwiderstand, sodass der Blutfluss erleichtert und das Herz entlastet wird. Dadurch steigern sie die Lebenserwartung der Tiere und führen über eine Verbesserung der Belastbarkeit und des Allgemeinbefindens zu mehr Lebensqualität.

 

Pimobendan kombiniert die herzstärkenden Effekte von Digitalispräparaten mit den gefäßerweiternden Effekten der ACE-Hemmer und weist nur wenige Nebenwirkungen auf.

Rashkind-Manöver

Wie wir am 12. Januar 2015 unter 'Neuigkeitenbereits kurz berichtet haben, gibt es in Fällen, in denen sich der Blutrückstau bereits in starken Wasseransammlungen bemerkbar macht, als Alternative zur sofortigen Euthanasie die Möglichkeit einer palliativen (also symptomlindernden, nicht heilenden) Operation – das 'Rashkind Manöver'.

 

Wir möchten Ihnen an dieser Stelle kurz erklären, worum es sich dabei handelt.

 

Das 'Rashkind Manöver' ist ursprünglich in der Humanmedizin aus der Kinderkardiologie bekannt, kann jedoch auch in der Tierkardiologie Anwendung finden.

Dabei wird mithilfe eines Katheters und unter herzschonender Narkose ein Loch in die Vorhofscheidewand, also in die Trennwand von rechtem und linkem Vorhof, gerissen. Dieses Loch wird dann mittels eines Stents gestützt, so dass das Blut fortan auch direkt vom rechten in den linken Vorhof fließen kann. 

 

Man will damit erreichen, dass der rechte Vorhof stärker entlastet und dem Rückstau sowie den daraus resultierenden Wassereinlagerungen (welche das Stadium des bevorstehenden Herzversagens kennzeichnen) gezielter als mit den Medikamenten möglich entgegengewirkt wird.

 

Allerdings umgeht nun der Teil des Blutes, welcher direkt vom rechten in den linken Vorhof fließt, auf diese Weise die Lunge und kann somit nicht mit Sauerstoff angereichert werden. Es gelangt also unweigerlich ein gewisser Anteil an sauerstoffarmem Blut in den Körperkreislauf.

Um diesen Zustand auszugleichen, reagiert der Körper jedoch nach einer gewissen Ein- bzw. Umgewöhnungszeit mit der vermehrten Produktion roter Blutkörperchen, welche dem Sauerstofftransport dienen. Damit der betroffene Hund diesen Zeitraum der Umgewöhnung übersteht, wird er so lange intensivmedizinisch betreut und über eine Atemmaske mit Sauerstoff versorgt bis der Körper sich entsprechend angepasst hat. Dies dauert im Regelfall um die 2 Wochen; in Ausnahmen kann es sich allerdings auch bis zu 6 Wochen hinziehen.

 

Soweit uns bekannt ist, wird diese Operation bei herzkranken Hunden in Deutschland bisher nur in der Klinik für Kleintiere der Justus-Liebig-Universität in Gießen durchgeführt.

 

Natürlich birgt eine solche Operation ein gewisses Risiko. Sie ist definitiv kein leichter Eingriff und der Zeitpunkt dieser Operation muss genauestens auf die aktuelle Verfassung des Hundes abgestimmt sein. Aber da sie sowieso als 'letzter palliativer Therapieversuch' angewandt wird, ist sie auf jeden Fall als Alternative zur sofortigen Euthanasie in Betracht zu ziehen.    

Herzklappen-Operation

Eine kurative Klappenersatz-Operation ist – nach aktuellem Stand – hierzulande leider noch zu risikobehaftet. In Japan soll sie wohl bereits relativ erfolgreich eingesetzt werden, hierzulande steckt die Forschung dazu jedoch noch in den Kinderschuhen.

 

Wir werden mögliche Entwicklungen selbstverständlich verfolgen und berichten. 

Prognose

Die Prognose der Trikuspidalklappendysplasie hängt stark von den individuellen Merkmalen des jeweiligen Tieres und dem Alter des Tieres sowie Schweregrad der Erkrankung bei Diagnosestellung ab. Je eher eine Trikuspidalklappendysplasie erkannt und (medikamentös) behandelt wird, umso höher sind die Chancen, dass beeinträchtigende Symptome hinausgezögert und die zu erwartende Lebensdauer sowie vor allem die Lebensqualität gesteigert werden. Konkrete Aussagen über die zu erwartende Lebensdauer können nicht getroffen werden, jedoch benennt Herr Dr. Kresken (Vorstandsvorsitzender des Collegium Cardiologicum e.V.) das Alter von 5 Jahren als zumeist kritischen Zeitpunkt. Vor allem Hunde, bei denen die Erkrankung bereits stark ausgeprägt ist, würden spätestens ab dem 5. Geburtstag eindeutige Symptome zeigen und allmählig abbauen.