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Herzerkrankungen werden unterschieden nach a) ihrer Lokation im Herzen, b) dem Zeitpunkt ihres Auftretens und c) ihrer Ursache.

 

Hinsichtlich der Lokation einer Herzerkrankung kann man folgende Unterscheidung treffen:

 

  • Herzklappenerkrankungen  
  • Herzmuskelerkrankungen
  • Herzbeutelerkrankungen

 

 

Hinsichtlich dem Zeitpunkt ihres Auftretens werden Herzerkrankungen in angeborene (kongenitale) und erworbene Herzerkrankungen unterschieden.

 

 

Nach ihrer Ursache werden Herzerkrankungen vor allem in erblich (genetisch) und nicht-erblich (nicht-genetisch) bedingte Herzerkrankungen unterschieden.

Sofern nicht-erblich bedingt, können Herzerkrankungen idiopathisch (in sich selbst krank), entzündlich, nutritiv (ernährungsbedingt), endokrin (hormonell), toxisch (vergiftungsbedingt) oder neoplastisch (tumorös) bedingt sein.

 

Hinweise auf eine erbliche (genetische) Ursache stellen die in der Literatur genannten Rassedispositionen, eine familiäre Belastung sowie eine statistische Erfassung der Population mit einem Anteil von > 4% dar.

 

 

WICHTIG:

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Worte 'angeboren' und 'erblich' sowie 'erworben' und 'nicht-erblich' häufig gleichgesetzt. Dies ist jedoch nicht korrekt!

 

Angeborene (kongenitale) Herzerkrankungen sind zum Zeitpunkt der Geburt des Tieres bereits phänotypisch ausgebildet und (wenn auch nicht immer ganz einfach) nachweisbar und bleiben in den meisten Fällen (Ausnahme: chirurgische Behandlung) ein Leben lang bestehen. Jedoch bedeutet dies nicht automatisch, dass diese Herzerkrankungen auch erblich (also genetisch) bedingt sind. Angeborene, erbliche Erkrankungen sind selbstverständlich möglich, aber sie können sich auch 'rein zufällig' als Fehler in der Entwicklung des Tieres gebildet haben (angeborene, nicht-erbliche Erkrankungen).

 

Zu den angeborenen Herzerkrankungen beim Hund zählen:

 

  • Pulmonalstenosen
  • Aortenstenosen (vor allem die subvalvuläre Aortenstenosen)
  • Persistierender Ductus Arteriosus Botalli
  • Herzkammerscheidewanddefekte (Ventrikelseptumdefekte und Atriumseptumdefekte)
  • Persistierender rechter Aortenbogen
  • Klappendysplasien (Mitralklappendysplasie und Trikuspidalklappendysplasie)
  • angeborene Herzrhythmusstörungen
  • Fallot'sche Tetralogie

 

 

Erworbene Herzerkrankungen sind zum Zeitpunkt der Geburt des Tieres phänotypisch (noch) nicht ausgebildet, sondern entwickeln sich erst im Verlauf des Lebens. Jedoch bedeutet auch dies nicht automatisch, dass es sich dabei zwangsläufig um nicht-erblich (also nicht-genetisch) bedingte Erkrankungen handelt – das ist selbstverständlich möglich (erworbene, nicht-erbliche Erkrankungen), aber sie können auch genetisch veranlagt sein und sich erst später (z.B. im Zusammenspiel mit äußeren Faktoren oder ab einem bestimmten Alter) phänotypisch manifestieren (erworbene, erbliche Erkrankung).

 

Zu den erworbenen Herzerkrankungen beim Hund zählen:

 

  • Dilatative Kardiomyopathie
  • Mitralklappenendokardiose
  • Trikuspidalklappenendokardiose
  • Endokarditis
  • Herzwurmerkrankungen
  • Perikarderguss
  • Herztumore 

Herzerkrankungen beim Labrador Retriever

Insgesamt gibt es eine Vielzahl von Herzkrankheiten beim Hund und sie treten bei den verschiedenen Hunderassen in unterschiedlicher Häufigkeit und Ausprägung auf. Und natürlich können Hunde in Einzelfällen auch an für ihre Rasse untypischen Herzkrankheiten erkranken. Es gibt jedoch in Hinblick auf die verschiedenen Hunderassen auch mehr oder weniger auffällige Häufungen bestimmter Krankheitsbilder, welche für eine Rasseprädisposition sprechen können. Beim Labrador Retriever sind an dieser Stelle die folgenden Herzkrankheiten zu nennen:

 

Laut Dr. Kresken vom Collegium Cardiologicum e.V. sind Herzerkrankungen beim Labrador Retriever zwar nicht so häufig zu verzeichnen wie bei den klassischen "Herzrassen" Boxer oder Dobermann, dennoch sind sie züchterisch relevant, da ihr Auftreten durch eine gezielte Zuchtselektion verstärkt oder gemindert werden kann. 

 

Sie sehen also, dass eine routinemäßige Untersuchung des Herzens angesichts der vielfältig möglichen Herzkrankheiten durchaus sinnvoll ist und vor allem hinsichtlich einer gezielten Zucht mit relativ eingeschränktem Genpool von großer Wichtigkeit sein sollte. So sollte zumindest jeder potenzielle Zuchthund zu seinem eigenen Wohl vorsorglich geschallt werden, um im Falle einer Herzerkrankung (egal ob angeboren oder erworben) eine zusätzliche körperliche Belastung durch Trächtigkeit oder Deckakte zu vermeiden. Hinsichtlich einer erblichen Erkrankung trägt man dann natürlich auch für die möglichen Nachzuchten des betroffenen Hundes die Verantwortung.

 

Über die oben gelisteten Herzerkrankungen möchten wir Sie auf den nachfolgenden Seiten gern etwas ausführlicher informieren.