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Als Perikard oder auch Herzbeutel bezeichnet man den doppelwandigen Sack aus Bindegewebe, welcher das Herz vollständig umhüllt. Die am Herzen liegende Wand des Herzbeutels ist mit dem Herzmuskel verwachsen und wird Epikard oder auch Herzaußenhaut genannt. Die außen liegende Wand des Herzbeutels (selbst ebenfalls Perikard genannt) besteht aus festem Bindegewebe sowie eingelagertem Fettgewebe und ist sowohl mit dem Zwerchfell als auch dem Brustfell verwachsen, wodurch der Herzbeutel in seiner Lage festgelegt ist. Zwischen Epikard und Perikard befindet sich die Perikardhöhle, welche mit einem kleinen Gleitfilm aus klarer Flüssigkeit gefüllt ist, um dem schlagenden Herzen eine leichte und reibungsarme Bewegungsfreiheit zu ermöglichen. Diese Schmierflüssigkeit ist in der Regel nicht im Ultraschall darstellbar.
Ein Perikarderguss oder auch Herzbeutelerguss ist gekennzeichnet durch eine pathologische Flüssigkeitsansammlung (z.B. in Form von Blut) im Herzbeutel, welche auf den Herzmuskel drückt und somit verhindert, dass dieser sich richtig mit Blut füllen kann. In der Folge kann es zu Rückstauungserscheinungen in den Bauchraum oder Brustkorb kommen. In weiterer Folge kann ein starkes Abfallen des Blutdruckes und aufgrund der Stauungen im Brustkorb eine Atemnot auftreten. Ein Perikarderguss ist demnach eindeutig als eine lebensbedrohliche Erkrankung zu verstehen und sollte entsprechend schnellstmöglich erkannt und behandelt werden.
Ein Perikarderguss kann in allen Altersklassen auftreten, kommt aber gehäuft bei Hunden ab einem mittleren Alter vor.
(Handzeichnungen, frei nach http://www.transplantation-verstehen.de/dotAsset/25070.jpg)
Hinsichtlich der ursächlichen Erkrankung liegt in 90% der Fälle entweder ein idiopathischer Perikarderguss oder ein tumorbedingter Perikarderguss vor.
Die genaue Ursache für einen idiopathischen Perikarderguss ist bisher noch weitestgehend ungeklärt. Entzündliche Prozesse werden als wahrscheinlich angenommen, sicher ist dies allerdings nicht. Diese Form des Perikardergusses tritt häufig bei großen Hunden, meistens bei männlichen Tieren im mittleren Alter auf. Die Flüssigkeitsansammlung zeigt sich beim idiopathischen Perikarderguss als steriler und meist blutiger Erguss, welcher sich für gewöhnlich über eine längere Zeit hinweg ansammelt und das Perikard auf diese Weise meist hochgradig dehnt.
Für einen tumorbedingten Perikarderguss, welcher meistens nach dem 6. Lebensjahr auftritt, sind hauptsächlich 3 Arten von Tumoren verantwortlich. In den meisten Fällen sind blutende oder ruptierte Tumore im rechten Vorhof die Ursache solcher Ergüsse. Für gewöhnlich sind diese Tumore bösartiger Natur. Die Einblutungen entstehen häufig so schnell, dass eine Dehnung des Perikards nicht möglich ist, woraufhin der rechte Vorhof schlagartig zusammengedrückt und der Blutrückfluss zum Herzen plötzlich schlechter wird. Ein Kreislaufkollaps oder sogar ein relativ plötzlicher Tod können die Folge sein.
Neben entzündlichen Prozessen und Tumoren spielen gelegentlich auch Traumata oder Gerinnungsstörungen eine Rolle bei der Entstehung von Perikardergüssen.