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+++ Ist Ihr Hund an Trikuspidaldysplasie erkrankt? Dann nehmen Sie bitte auch an unserer Studie teil! +++
Die Trikuspidalklappendysplasie, auch kurz TD genannt, ist eine angeborene – höchst wahrscheinlich erbliche – Fehlbildung der Trikuspidalklappe des Herzens.
(Handzeichnung, frei nach http://www.transplantation-verstehen.de/dotAsset/25070.jpg)
Das Herz wird in eine linke und eine rechte Herzhälfte unterteilt (immer aus Sicht der Person/des Tieres). Diese beiden Herzhälften sind längs durch die Herzscheidewand (auch Septum genannt) voneinander getrennt.
Jede der beiden Herzhälften besteht aus 2 Kammern, nämlich einem Vorhof und einer Herzkammer. Die beiden Vorhöfe werden dabei jeweils durch die horizontal verlaufenden Segelklappen von den beiden Herzkammern getrennt. Die Segelklappe der rechten Herzhälfte besteht aus 3 Segeln und wird daher Trikuspidalklappe genannt. Die Segelklappe der linken Herzhälfte besteht aus 2 Segeln und wird Mitralklappe genannt.
Die rechte Herzhälfte besteht somit aus einem rechten Vorhof und einer rechten Herzkammer, welche durch die Trikuspidalklappe voneinander getrennt sind. In den rechten Vorhof münden, von den Organen kommend, die obere und untere Hohlvene. Aus der rechten Herzkammer heraus führt die Pulmonalarterie zur Lunge.
Die linke Herzhälfte besteht dementsprechend aus einem linken Vorhof und einer linken Herzkammer, welche durch die Mitralklappe voneinander getrennt sind. In den linken Vorhof münden, von der Lunge kommend, die Lungenvenen. Aus der linken Herzkammer heraus verläuft die Aorta zu den Organen.
Weiterhin gibt es noch 2 Taschenklappen: die Pulmonalklappe, welche das 'Tor' von der rechten Herzkammer zur Pulmonalarterie darstellt sowie die Aortenklappe, welche das 'Tor' von der linken Herzkammer zur Aorta darstellt. Diese beiden Klappen sind für das Verständnis der Trikuspidalklappendysplasie nur von geringerer Bedeutung.
Die Prozesse unter 1. und 3. sowie unter 2. und 4. laufen dabei parallel zueinander ab.
(Handzeichnung, frei nach http://www.transplantation-verstehen.de/dotAsset/25070.jpg)
Die Trikuspidalklappendysplasie zeichnet sich dadurch aus, dass die Trikuspidalklappe (also die Segelklappe zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer) missgebildet ist. Sie ist zu weit unten angelegt und weist verstümmelte oder gar nur angedeutete Segel auf. Der restliche Aufbau des Herzens gleicht zunächst weitestgehend dem eines gesunden Herzens. Allerdings geht diese Missbildung der Trikuspidalklappe meist mit einer Insuffizienz eben dieser einher, was bedeutet, dass die Segel der Klappe nicht mehr richtig oder gar nicht schließen. Dies wiederum stellt natürlich einen enormen Störfaktor im Blutfluss des Herzens dar.
Diese Herzkrankheit wirkt sich also aktiv auf die Prozesse unter 2., aber auch passiv auf die Prozesse unter 3., 4. sowie als Kreislauf auf die Prozesse unter 1. aus.
Ein grundlegendes Diagnoseverfahren, welches jedoch äußerst genau durchgeführt werden muss, ist die Auskultation. Ein erfahrener Tierarzt bzw. Tierkardiologe wird – ab einem gewissen Schweregrad – bereits durch das gezielte beidseitige(!) Abhören des Brustkorbes auf das, eine Trikuspidalklappendysplasie kennzeichnende 'rechtsseitige Schwirren' aufmerksam werden und umgehend weitere Untersuchungen einleiten.
Mittels einer Röntgenuntersuchung können zunächst die Vergrößerung der rechten Herzhälfte bzw. vor allem des rechten Vorhofes sowie mögliche Stauungserscheinungen (Aszites) sichtbar gemacht werden.
Die Vergrößerung der rechten Herzhälfte sowie Herzachsenabweichungen können außerdem mittels eines EKGs dargestellt werden.
Eine eindeutige abschließende Diagnose hinsichtlich der Dimensionen der Herzhälften zueinander bzw. des rechten Vorhofes zur rechten Herzkammer sowie der Anordnung bzw. Missbildung der rechten Herzklappe kann allerdings nur durch einen Herzultraschall gestellt werden. Zusätzlich kann mittels eines Farbdoppler-Ultraschalls die Richtung und Geschwindigkeit des Blutflusses und somit der für die Trikuspidalklappendysplasie typische Regurgitationsjet dargestellt werden, woraus sich der Schweregrad der Erkrankung beurteilen lässt.
Dadurch, dass ein (Groß-) Teil des verbrauchten Blutes nicht – wie bei einem gesunden Herzen üblich – durch die geöffnete Pulmonalklappe aus der rechten Herzkammer heraus in die Lunge, sondern zurück in den Vorhof gepumpt wird, ergeben sich 2 erhebliche Probleme für den betroffenen Hund.
Zum einen findet dadurch nur ein Bruchteil des verbrauchten Blutes den Weg über die Lungenarterie in die Lunge, wo es mit Sauerstoff angereichert werden kann. Dies hat wiederum zur Folge, dass auch nur eine verringerte Menge an sauerstoffreichem Blut aus der Lunge über die linke Herzhälfte zurück in den Körperkreislauf gelangt.
Und zum anderen wird durch den kontinuierlichen Blutrückstau der rechte Vorhof stark erweitert. In schweren Ausprägungen reicht dieser Blutrückstau bis in den Körperkreislauf, was sich in Flüssigkeitsansammlungen in der Bauchhöhle (Aszites) äußert.
Die Größenveränderung des Herzens bei einem an Trikuspidalklappendysplasie erkrankten Hund möchten wir Ihnen einmal anhand eines Thorax-Röntgenbildes veranschaulichen.
Zur möglichst objektiven Beurteilung der Herzgröße anhand einer Röntgenaufnahme bedient man sich des Vertical Heart Scores (VHS) nach Buchanan. Dabei werden Längsachse und Querachse des Herzens ausgemessen und mit diesen beiden Längen von Beginn des 4. Brustwirbels an jeweils eine Anzahl an Wirbeln ermittelt. Diese beiden Zahlen werden addiert und können dann mit dem Referenzwert für die jeweilige Rasse verglichen werden.
Herzgrößenbestimmung mittels VHS-Score bei Bysterstorff's Beam me up Schröder (hochgradige Trikuspidalklappendysplasie): 13,5 Wirbel; Referenzwert Labrador Retriever: 10,8 +/- 0,6 Wirbel
Um Missverständnissen vorzubeugen und Fehlinformationen entgegenzuwirken, möchten wir Ihnen an dieser Stelle kurz den Unterschied zwischen einer Trikuspidalklappendysplasie und einer Trikuspidalklappeninsuffizienz darstellen.
Trikuspidalklappendysplasie
Die Trikuspidalklappendysplasie ist eine angeborene Grunderkrankung, welche sich typischerweise durch ca. 90° abgeknickte Klappenenden und/oder eine Lageveränderung der Trikuspidalklappe (also der Klappe zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer) kennzeichnet.
Dabei hat die Trikuspidalklappendysplasie aufgrund der mehr oder weniger schwerwiegenden Missbildung (Dysplasie) der Trikuspidalklappe in den meisten Fällen eine Trikuspidalklappeninsuffizienz, also eine Undichte eben dieser Trikuspidalklappe, zur Folge. Die Trikuspidalklappendysplasie ist demzufolge eine mögliche Ursache der Trikuspidalklappeninsuffizienz.
Trikuspidalklappeninsuffizienz
Bei der Trikuspidalklappeninsuffizienz handelt es sich – im Gegensatz zur Trikuspidalklappendysplasie – nicht um eine eigenständige Erkrankung, sondern um eine mögliche Folge einer Herzerkrankung.
Trikuspidalklappeninsuffizienz bedeutet, dass die Trikuspidalklappe (also die Klappe zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer) insuffizient, also undicht, ist. Dies kann infolge verschiedener (sowohl angeborener als auch erworbener) Grunderkrankungen entstehen. So kann eine Trikuspidalklappeninsuffizienz durch eine Trikuspidalklappendysplasie (angeborene Missbildung der Trikuspidalklappe), aber zum Beispiel auch durch eine Endokarditis (Entzündung) oder andere Grunderkrankungen hervorgerufen werden.
Die Trikuspidalklappendysplasie hat in den meisten Fällen eine Trikuspidalklappeninsuffizienz zur Folge. Die Trikuspidalklappeninsuffizienz ist aber nicht zwangsläufig die Folge einer Trikuspidalklappendysplasie, sondern kann auch aufgrund anderer Erkrankungen hervorgerufen werden.