Die Auskultation (also das Abhören mittels Stethoskop) zur Wurfabnahme stellt bereits die erste und wichtigste Screeningmethode zur Früherkennung angeborener Herzerkrankungen dar. Wie zuvor beschrieben, sind angeborene Herzerkrankungen bereits zum Zeitpunkt der Geburt ausgebildet und mit entsprechendem Know-How und technischen Mitteln nachweisbar. Dass eine möglichst frühzeitige Diagnosenstellung und somit frühzeitig mögliche Behandlung solcher Erkrankungen die Lebensqualität und auch Lebensdauer des betroffenen Tieres stark positiv beeinflussen kann, betont die Wichtigkeit einer gründlichen, routinemäßigen Herzuntersuchung im Welpenalter deutlich.

 

Zu den am häufigsten angeborenen Herzerkrankungen zählen die Aortenstenose, die Pulmonalstenose, der Persistierende Ductus arteriosus botalli (PDA), der Ventrikelseptumdefekt (VSD), die Mitral- und Trikuspidalklappendysplasie (MD, TD) sowie der Atriumseptumdefekt (ASD). Bis auf den Atriumseptumdefekt sind all diese angeborenen Herzkrankheiten bereits durch Auskultation als Herzgeräusch feststellbar. Für das menschliche Gehör nicht hörbar ist der Atriumseptumdefekt. Außerdem liefert die Auskultation lediglich das Wissen um das Vorliegen eines Befundes – eine Erkrankung (mittels genauer Bestimmung von Lokation und Schweregrad) zu diagnostizieren ist nicht möglich.

 

"Nicht jedes Herzgeräusch lässt auf einen Herzfehler schließen.

Nicht jede Herzerkrankung verursacht auch ein Herzgeräusch."

 

Diese Einschränkungen unterstreichen die Wichtigkeit der Herzultraschalluntersuchung – das Mittel der Wahl zur Herzuntersuchung: einfach und genau!

EKG und Röntgen können unterstützend das Bild um eine Herzerkrankung abrunden, liefern allein jedoch (vor allem beim Welpen) kein konkretes Ergebnis, da Stauungserscheinungen oder Rhythmusstörungen meist erst im Verlauf der Herzerkrankung auftreten und auch nicht spezifisch nur für eine bestimmte Herzerkrankung stehen.

 

Im 2-dimensionalen Herzultraschall lassen sich der Herzmuskel, die Herzklappen sowie deren Bewegung bildlich darstellen. Im Dopplerultraschall kann darüber hinaus der Blutfluss in seiner Qualität und Quantität dargestellt werden, wobei man zwischen dem Farbdopplerultraschall und dem Spektraldopplerultraschall unterscheiden kann. Beim Farbdopplerultraschall werden die für das Herzgeräusch verantwortlichen Turbulenzen farblich sichtbar und somit der Ort des Defektes erkennbar. Mithilfe des Spektraldopplerultraschalls ist es möglich, via Messung der Flussgeschwindigkeit den zusätzlich aufgebauten Druck an der erkrankten Stelle zu bestimmen und somit den Schweregrad der Erkrankung zu erfassen.

 

Ist die Herzerkrankung eines Hundes bei Erstvorstellung schon fortgeschritten und evtl. sogar symptomatisch ausgeprägt, beginnt die Untersuchung für einen erfahrenen(!) Kardiologen bereits mit dem Signalement. Aufgrund zahlreicher Fallbeispiele aus dem Praxisalltag ist es dem Spezialisten möglich, rein anhand des äußeren Eindrucks sowie ersichtlicher Informationen über z.B. Rasse und Alter des Tieres eine vorläufige, 'vermutete Diagnose' zu stellen, welche dann mittels der zuvor vorgestellten Untersuchungstechniken überprüft wird.