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DCM - Was ist das?

Die Dilatative Kardiomyopathie, auch kurz DCM genannt, ist eine Herzmuskel-Erkrankung,  welche sich in einer Pump-Schwäche der Herzmuskulatur äußert. Aufgrund der dadurch entstehenden Unterversorgung des Körperkreislaufes mit Blut kommt es zu einem niedrigen Blutdruck. Der Körper versucht daraufhin mit verschiedenen neurohormonellen Kompensationsmechanismen über eine Flüssigkeitsresorption in der Niere und das Engerstellen der Gefäße das Blutvolumen zu erhöhen. Das klingt zunächst einmal gut und führt auch dazu, dass der Blutdruck steigt. Jedoch kann das Herz mit der Mehrbelastung durch das höhere Blutvolumen gar nicht fertig werden. Außerdem muss das Herz das Blut aufgrund der verengten Blutgefäße nun gegen einen höheren Widerstand anpumpen. Infolgedessen erhöht der Herzmuskel seine Muskelmasse und so kommt es zur Dilatation – die Herzmuskulatur wächst auseinander, die Hauptkammern werden vergrößert und das Herz wird zusätzlich geschädigt. Im weiteren Verlauf kommt es zum Vorwärts- und Rückwärtsversagen – 'nach vorne' wird der Körper nicht mehr optimal durchblutet, während es 'nach hinten' zu Stauungen und somit Bildung von Ödemen (z.B. Lungenödem) oder gelegentlich auch Ergüssen (z.B. Aszites oder Perikarderguss) kommt. Oft kommt es im Verlauf dieser Erkrankung außerdem zu Herzrhythmusstörungen, welche in einigen Fällen auch den plötzlichen Herztod zur Folge haben können.

 

Je nach dem Zeitpunkt ihres Auftretens spricht man von der DCM in juveniler Form (< 1 Jahr) oder in adulter Form (2.-6. Lebensjahr). 

 

Außerdem verläuft die DCM in zwei Stadien, die aufeinander folgen. Der Krankheitsverlauf beginnt zunächst mit der subklinischen (auch okkulten oder versteckten) Phase, welche unbemerkt und ohne Symptome verläuft. Erst in der darauf folgenden klinischen Phase zeigen sich Symptome wie Husten, Leistungsschwäche und Ohnmacht.

 

Die Möglichkeit, dass ein Hund völlig unbemerkt an DCM erkrankt ist, weil er sich eben noch in der subklinischen Phase befindet, zeigt einmal mehr die Wichtigkeit der vorsorglichen Herzultraschalluntersuchung.

(Handzeichnungen, frei nach http://www.transplantation-verstehen.de/dotAsset/25070.jpg)

Welche Formen von DCM gibt es?

Die DCM gehört zu den erworbenen Herzerkrankungen (Erklärung hier) und kann verschiedene Ursachen haben:

 

Die primäre DCM kann idiopathisch (= mit unbekanntem Auslöser) oder genetisch bedingt sein. Sobald eine Erkrankung bei einer bestimmten Rasse oder innerhalb einer Familie gehäuft auftritt, kann von einer genetischen Ursache ausgegangen werden. In einer Studie von 1999 mit Hunden in den USA befand sich der Labrador Retriever auf Position 12 der von DCM betroffenen Rassen. Zu diesem Zeitpunkt konnten die Zahlen für Deutschland so nicht bestätigt werden, allerdings hat sich dies laut Einschätzung von Dr. Kresken in den letzten Jahren etwas geändert. Von den von DCM betroffenen Labrador Retrievern sind annähernd 80% männliche Tiere. 

 

     

Die sekundäre DCM entsteht aufgrund verschiedener Systemerkrankungen, kann aber auch durch bestimmte Medikamente (wie z.B. Chemotherapeutika) hervorgerufen werden. Als mögliche Ursachen sind an dieser Stelle zu nennen:

 

  • Nutritive (ernährungsbedingte) Ursache: Carnitin- und/oder Taurinmangel – die genauen Zusammenhänge sind bisher leider unklar, wobei ein erblicher Defekt im Carnitin/Taurin-Stoffwechsel für die Entwicklung der DCM eine Rolle zu spielen scheint
  • Toxische Einflüsse – bestimmte Chemotherapeutika können als Zellgifte den Herzmuskel schädigen und eine DCM hervorrufen; beim Hund ist dies jedoch noch nicht beschrieben worden
  • Entzündliche Ursachen – ebenso kann eine DCM durch Viren und Bakterien, welche eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) verursachen, ausgelöst werden
  • Endokrine (hormonelle) Einflüsse  die Schilddrüsenunterfunktion kann die Kontraktilität des Herzmuskels negativ beeinflussen und somit einen Einfluss auf die Ausbildung einer DCM haben, allerdings sind die Veränderungen am Herzen in diesem Zusammenhang meist kaum sichtbar
  • Autoimmunerkrankungen mit sekundärer kardialer Beteiligung