Kimi of Daydreams Delight - LCD                                   (Kimi *16.09.2010 †18.11.2011, Trikuspidaldysplasie)


21. Januar 2015

Da ich bereits mit Hunden groß geworden bin, war es immer mein sehnlichster Wunsch einen eigenen Hund zu besitzen. Schon frühzeitig, habe ich mir einen Labrador gewünscht, braun sollte er sein und ein richtiger Kerl.  Nach langen Planungen und Überlegungen wurde das Thema 'der eigene Labrador' immer aktueller und somit habe ich mich mit dieser Thematik ausführlich auseinandergesetzt und nach dem richtigen Züchter gesucht. Fest stand, es sollte ein Hund aus dem LCD werden.  Ich habe einige Züchter besucht und mich letztendlich im Kennel 'Of Daydreams Delight' richtig gut aufgehoben gefühlt. Die Welpen werden hier mit viel Liebe sozialisiert und aufgezogen. Regelmäßig haben wir die Kleinen besucht und als Kimi 8 Wochen alt war, durfte ich endlich meinen kleinen, braunen eigenen Labbi mit nach Hause nehmen.

 

Als Kind bin ich mit Dackeln groß geworden, kannte daher den Labrador nur aus Bekanntenkreisen und war in vielen Dingen noch relativ unerfahren als Ersthundebesitzer. Für mich stand fest, dem Hund eine artgerechte Ausbildung zu bieten. Ich wollte mit Kimi viel unternehmen, u.a. auch gemeinsam im Meer schwimmen. Kimi neigte zu Erkältungsinfekten, Augenentzündungen und war sehr anfällig. In den ersten Wochen waren wir schon sehr häufig beim Tierarzt. Unsere Züchter machten uns auch darauf aufmerksam, dass Kimis Schwester (Krissy of Daydreams Delight) einen Herzfehler hat und unser Tierarzt nochmals genauer Kimis Herz abhören sollte. Dies tat der Tierarzt damals auch und versicherte mir, dass er keinen Herzfehler hören konnte. Ich war in diesem Moment sehr froh, dass Kimi davon nicht betroffen war! Schon wenige Wochen später folgte eine Antibiose nach der nächsten, Aufbauspritzen, Harnwegsinfekte, 'grüner Schnupfen'… irgendwie dachte ich damals schon: "Dass kann doch nicht normal sein, dass ein Welpe so anfällig ist", aber ich wollte es auch nicht wahr haben und dachte immer "das wird schon!". Auffällig war im Nachhinein auch, dass Kimi nicht gerne ins Wasser wollte, für einen Labbi alles andere als typisch! In der Hundeschule war er immer sehr ruhig und ausgeglichen und Frauchen somit sehr stolz, einen gut erzogenen und ausgeglichenen Hund zu haben. Bei Spaziergängen habe ich mich immer aufgeregt, dass er so langsam durch den Wald lief.

 

Kimi war ca. 8 Monate jung. Wir waren gemeinsam an der Nordsee und immer wieder habe ich versucht, ihn zu animieren in das Meer zu gehen. Aber er wollte nicht. Einmal hat er sich dann doch überwunden und lag danach völlig erschöpft am Strand. Lange Spaziergänge waren nicht möglich und Kimi hat auch immer weniger gegessen. Auch sein Essverhalten habe ich zwischenzeitig auf die Flegelzeit geschoben und dachte, er will es doch nur austesten und etwas Besseres haben. Wenn ich das Essverhalten von Kimi mit meinem heutigen verfressen-normalen Labbi vergleiche, war es im Nachhinein schon sehr auffällig. Damals war mir vieles nicht so bewusst und klar. Wenn ich mir heute die Bilder von Kimi ansehe, sieht er für mich richtig krank aus.

 

Kurz nach dem Urlaub hatte Kimi einen 'dicken Bauch'. Wieder sind wir zum Tierarzt und dieser äußerte den Verdacht von einem Wurmbefall. Somit haben wir Kimi auch noch entwurmt. Danach folgte eine Blutabnahme, hier waren alle Werte ohne pathologischen Befund. Bei der Auskultation des Herzens wurde der Tierarzt  stutzig und schickte uns zum Echo in die Tierklinik. Jetzt war mir klar, Kimi ist krank und wird wohl auch einen Herzfehler haben und im Nachhinein erklärte sich für mich einiges!

 

Noch am Folgetag ging es in die Tierklinik und hier kam die erschütternde Diagnose der Trikuspidaldysplasie. Der Tierarzt wurde bei der Echountersuchung immer ruhiger und war völlig sprachlos. Er äußerte schon so etwas wie „wenn es hier überhaupt noch operable Möglichkeiten gibt“. Kimis Bauch war voller Wasser (Aszites), der Herzschlag  bei der Auskultation schon nicht mehr hörbar. Ich war völlig fertig, sprachlos und habe nur noch geweint. Mein Traum vom Labbi war in diesem Moment zerplatzt. Kimi hat sofort ein Diuretikum erhalten, später noch ACE-Hemmer und musste täglich sehr viele Medikamente schlucken. Es war die reinste Qual ihn mit Medikamenten voll zu stopfen, welche er total verweigert hat. Kimi konnte nicht mehr alleine bleiben, da er ständig raus musste, um das ganze Wasser wieder los zu werden. Er hatte ständig Durst und hätte am liebsten literweise getrunken. Auch dies musste ich etwas unterbinden.  Spaziergänge waren gar nicht mehr möglich. Kimi konnte nur noch wenige Meter zurücklegen. Auch meine Familie und ich waren zu diesem Zeitpunkt sehr eingeschränkt. Selbstverständlich war für uns klar, dass wir Kimi unterstützen und an seiner Seite sein wollten! Im November 2011 mussten wir Kimi leider von uns gehen lassen. Sein Zustand hatte sich extrem verschlechtert und er ist immer häufiger bei Freude (wenn es an der Tür geschellt hat) kollabiert.

 

Es war eine äußert harte Zeit und auch heute macht es mich noch sehr traurig, wenn ich diesen Bericht schreibe und darüber nachdenke, wie schrecklich es war.  Ich schreibe diesen Bericht allerdings trotzdem, da ich diese Initiative sehr gerne unterstütze. Darauf aufmerksam geworden bin ich auf einem Neuzüchterseminar in Dortmund. Vorher wusste ich nicht, dass diese Erkrankung schon häufiger aufgetreten ist. Ich wünsche mir, dass durch diese Initiative auf die Trikuspidaldysplasie weiter aufmerksam gemacht wird und evtl. andere Ersthundebesitzer früher wach gerüttelt werden können.

 

Nachdem Kimi uns verlassen hatte, stand für mich trotzdem fest, dass ich wieder einen Labbi haben möchte und muss. Diesmal sollte es allerdings kein Brauner mehr werden. 

Erneut habe ich mich an den Kenne 'Of Daydreams Delight' gewandt, da ich mich nach wie vor bei Uta und Michael Schnitker sehr gut aufgehoben fühle. Zwei Wochen später kam dann mein zukünftiger Labbi Milow zur Welt und nun habe ich einen richtigen Kerl und den Chaoten des Kennels bekommen. Eine Herausforderung für mich, aber zum Glück ein richtiger Brocken, gesund, aktiv und wasserfreudig.

 

Die Angst vor einer erneuten Trikuspidaldysplasie begleitetet mich leider noch immer...

 

(Nina Janßen, Besitzerin von Kimi)