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Wenn man für seinen Hund die Diagnose einer Herzerkrankung erhält, ist das zunächst einmal natürlich ein enormer Schock. Die Tatsache, dass es sich dabei zumeist um eine inoperable Herzkrankheit handelt, der man quasi machtlos ausgeliefert ist, macht einem erst recht wahnsinnige Angst. Im ersten Moment – oder sogar für die ersten Wochen oder Monate – klingt eine solche Diagnose wie ein sofortiges Todesurteil. Doch das muss es nicht sein!

 

Der Krankheitsverlauf wird von verschiedenen Punkten entscheidend beeinflusst. Es ist natürlich umso besser, je früher die Herzkrankheit erkannt und der Patient auf die richtige medikamentöse Behandlung eingestellt wird. Und auch wenn einen die Diagnose erst einmal zu Boden reißt, so ist sie dennoch in gewisser Weise auch ein Segen – denn Wissen ist Macht! Viele Herzerkrankungen sind angeboren, das heißt sie waren schon immer da. Man hätte sie eventuell nie bemerkt, bis der junge Hund eines Tages vielleicht einfach so beim Toben umgefallen wäre. Durch die (möglichst frühzeitige) Diagnose kann man sich und vor allem seinen Hund bestmöglich auf die jeweilige Herzkrankheit einstellen. Man lernt, mit den Schwächen seines Hundes umzugehen, Anzeichen von Erschöpfung besser zu deuten, den Alltag besser an das Handicap des Vierbeiners anzupassen und kann ihm auf diese Weise helfen, die Symptome seiner Herzkrankheit zu meistern. Wie jeder Hund im Speziellen mit seiner Herzkrankheit zurecht kommt, ist natürlich von Hund zu Hund sowie von Erkrankung zu Erkrankung verschieden und auch vom Schweregrad der Herzkrankheit und dem Alter zum Diagnosezeitpunkt abhängig. Genauso individuell verschieden reagieren die Besitzer solcher Hunde. Wir möchten Ihnen raten, Ihren Hund möglichst genauso zu behandeln wie vor der Diagnose. Wir wissen aus Erfahrung, dass dies absolut nicht leicht ist. Versuchen Sie zumindest, Ihn in Ihrer Erziehung nicht in Watte zu packen – er selbst weiß nichts von seiner Herzkrankheit und wird Ihre Nachgiebigkeit schamlos ausnutzen. Das können wir Ihnen versprechen! Natürlich dürfen und werden Sie bei gewissen Punkten auch mal 'Fünfe gerade sein' lassen, aber verhätscheln Sie ihn bitte nicht – damit ist weder Ihnen noch Ihrem Hund geholfen. Und bitte lassen Sie sich auf keinen Fall von der Diagnose Ihres Hundes lähmen. Bedenken Sie: Die Diagnose ist kein Feind. Sie gibt Ihnen die einmalige Chance, Ihren Hund bestmöglich in seinem Handicap zu unterstützen!

 

Wichtig ist hierbei zunächst einmal die richtige medikamentöse Behandlung. Häufig wird die Einstellung auf eine Entwässerungsmedikation (Diuretikum) unumgänglich sein. Wie der Name schon sagt, sorgen diese Tabletten dafür, dass der Körper entwässert, damit Stauungserscheinungen entgegengewirkt werden kann. Dies hat natürlich zur Folge, dass der Hund vermehrt Wasser ausscheidet und demzufolge öfter und meist auch sehr lange pinkeln muss. Da solche Tabletten leider nicht nur dort Wasser entziehen, wo sie sollen, wird der Hund auch vermehrt trinken müssen, weshalb Sie immer den Zugang zu frischem Wasser sicherstellen sollten. Zudem ist es entscheidend, die Gabe der Entwässerungstabletten sinnvoll in den Tagesablauf zu integrieren, damit es nicht zu nassen Überraschungen kommt, wenn man zuhause eintrifft. Für den (jungen) Hund ist es anfangs etwas schwer, mit diesem vermehrten Harndrang umzugehen, sodass es hin und wieder mal 'in die Hose' gehen kann, jedoch wird er mit der Zeit lernen, auch diesen stärkeren Harndrang zu kontrollieren.

 

Weiterhin wäre es ratsam – sofern der Hund sich darauf einlässt bzw. Sie es mit Ihrem Tagesplan vereinbart kriegen – das Futter des Hundes auf 3 kleinere Mahlzeiten zu verteilen, da für die Verdauung verhältnismäßig viel sauerstoffreiches Blut benötigt wird. Auch der Verzicht auf Kochsalz bzw. die Umstellung auf eine Herzschonkost können ratsam sein. Eine Futterumstellung sollte jedoch in Absprache mit dem behandelnden Arzt und sanft erfolgen.

Schröder lässt sich leider oft nicht einmal auf 2 Mahlzeiten ein, sodass er öfters auch nur 1 größere Mahlzeit bekommt (da er sonst viel zu wenig am Tag fressen würde). An solchen Tagen achten wir aber sehr darauf, dass er nach dieser Mahlzeit eine lange Ruhephase einlegt, damit sich sein Körper voll und ganz auf die Verdauung konzentrieren kann.

 

Des Weiteren sollten natürlich größere Anstrengungen (vor allem bei hohen Außentemperaturen!) und Stress vermieden werden. Was genau 'größere Anstrengungen' sind, ist wohl auch von Hund zu Hund, von Krankheit zu Krankheit bzw. von Schweregrad zu Schweregrad verschieden. Sie sollten Ihren Hund also gut beobachten und lernen, seine individuellen Zeichen von Erschöpfung, Ermüdung und Überanstrengung richtig zu deuten. Vor allem in den wärmeren Monaten sollten Sie ihre Gassi-Runden auf die frühen Morgen- und späten Abendstunden legen bzw. generell je nach Schweregrad mehrere kurze Spaziergänge einer großen Runde vorziehen.

 

Wenn Ihr Hund gern Schwimmen geht – wie wohl die meisten Labrador Retriever  müssen Sie ihm dies nicht verbieten. Natürlich stellt auch Schwimmen eine gewisse Anstrengung dar, jedoch sollten Sie Ihrem Hund aufgrund seiner Behinderung nicht auch noch seine Freuden nehmen. Zum einen ist Wasser gerade im Sommer hervorragend geeignet, um Ihren Hund abzukühlen und zum anderen werden Bewegungen und auch das eigene Körpergewicht im Wasser bekanntermaßen erleichtert. Um Ihren Hund beim Schwimmen zu unterstützen und sich selbst zu beruhigen, können Sie ihm eine Schwimmweste besorgen. Ihr Hund bekommt dadurch etwas mehr Auftrieb und muss sich selbst weniger anstrengen. Außerdem können Sie eine Schleppleine an der Weste befestigen, um im Notfall schnell eingreifen zu können. Schröder trägt beim Schwimmen die Hurrta Lifeguard Schwimmweste und ist damit bestens ausgestattet.

 

Außerdem können Sie Ihrem Hund bei hohen Außentemperaturen ein kühlendes Halsband umbinden, welches direkt die Schlagader und somit über das Blut indirekt den gesamten Körper kühlt. Ebenso gibt es die Möglichkeit einer Kühlweste oder Kühljacke in verschiedenen Ausfertigungen oder auch diverse Kühldecken. Im Internet gibt es recht zahlreiche Angebote dazu. Bitte achten Sie vor allem bei Autofahrten darauf, dass Ihr Hund nicht überhitzt. Oft ist die Hitze im Fahrerbereich weniger zu spüren als z. B. hinten im Kombi.

 

Wichtig ist unserer Meinung nach außerdem eines: Lassen Sie Ihren Hund Hund sein! Lassen Sie ihn spielen und toben, lassen Sie ihn raufen und schwimmen. Er selbst weiß nichts von seiner Herzkrankheit und wahrscheinlich hat er im Laufe der Zeit (und vor allem bei guter medikamentöser Einstellung) gelernt, mit ihr umzugehen und sich auf sie einzustellen. Natürlich sollten Sie ihn immer im Auge behalten und auf Anzeichen von Erschöpfung oder gesteigerter Symptomatik achten, um ihn notfalls zu bremsen, sollte er sich überschätzen. Aber er sollte sein Leben genießen dürfen wie jeder andere Hund auch! Denn eine fröhliche Seele trägt mindestens genauso zur körperlichen Genesung bei wie eine gute medikamentöse Behandlung!

 

 

 

Bezüglich der Medikation Ihres Hundes möchten wir Sie außerdem darauf hinweisen, dass es nicht zwingend nötig ist, die vom Tierkardiologen verordneten Veterinärmedikamente zu verabreichen sondern dass es durchaus Sinn macht, auf (sofern in der Humanmedizin vorhandene) äquivalente Humanmedikamente zurückzugreifen.

 

Wichtig dabei ist, dass der Wirkstoff und die Dosierung identisch sind!

Der Hauptgrund für diese Empfehlung stellen die deutlich geringeren Kosten der Humanmedikamente im Vergleich zu den Veterinärmedikamenten dar.

 

Nachfolgend möchten wir Ihnen beispielhaft einige zur Behandlung der Trikuspidaldysplasie häufig verwendete Veterinärmedikamente und die äquivalenten Humanmedikamente auflisten:

 

 

Veterinärmedikament: Fortekor (ACE-Hemmer, Blutdrucksenker)

 

Wirkstoff: Benazepril

Humanmedikament (z.B.): Benazepril AL, Benazepril HEXAL, Cibacen

 

 

Veterinärmedikament: Dimazon (Schleifendiuretikum, Entwässerung)

 

Wirkstoff: Furosemid

Humanmedikament (z.B.): Furosemid-ratiopharm, Diurapid, Furobeta

 

 

Veterinärmedikament: Prilactone (kaliumsparendes Diuretikum, Entwässerung)

 

Wirkstoff: Spironolacton(e)

Humanmedikament (z.B.): Aldactone, Jenaspiron, Verospiron

 

 

Der preisliche Unterschied zwischen den Veterinär- und Humanmedikamenten ist meist enorm, gerade wenn man bedenkt, dass die betroffenen Hunde in den meisten Fällen eine lebenslange Medikation benötigen.

 

Leider ist es den Tierärzten selbst nicht gestattet, Humanmedikamente zu verordnen, wenn es entsprechende Veterinärmedikamente gibt. Sollten Sie jedoch andere Möglichkeiten haben, entsprechende Rezepte zu erhalten, handeln Sie bitte dennoch nicht ohne vorherige Absprache mit Ihrem Tierkardiologen!